Stadtmeisterschaft 2012
Zeitdruck und Zugzwang – ein Spielbericht zur 27.Stadtmeisterschaft am 14.10.2012
27. Schnellschach-Open
Bad Vilbeler Stadtmeisterschaft 2012
FM Igor Zuyev gewinnt 27. Bad Vilbel Open
Der Verein der Bad Vilbeler Schachfreunde hatte zu seinem 27. Schnellschach-Open ins Kurhaus der Quellenstadt eingeladen. An diesem Sonntag ruhte der Baubetrieb auf der direkt nebenan liegenden Großbaustelle der Neuen Mitte, so dass sich die 56 angereisten Turnierspieler und -spielerinnen voll und ganz auf ihre Partien konzentrieren konnten. Die Anspannung im Saal war förmlich zu spüren. Der Geräuschpegel tendierte gegen null. Gespielt wurden elf Runden á 15 Minuten nach dem Schweizer System der FIDE-Schnellschachregeln. Der Deutsche Schachbund gibt hier den Rahmen vor. Beim klassischen Turnierschach haben die Spieler zwei Stunden für 40 Züge zur Verfügung. Beim Schnellschach sind die Regeln leicht verändert. Es gibt kein K.o.-System und jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit, nach der ersten Niederlage weiter punkten zu können.
Die Spieler haben eine persönliche Wertungszahl. Sie ist Voraussetzung für die Auslosung des jeweils nächsten Gegners. Bei Spielende fällt nach einer viertel Stunde das Blättchern an der Uhr, so dass sehr oft der Zeitmesser über Sieg und Niederlage entscheidet. Ein guter Spieler sollte über hohes theoretischen Wissen, gutes Erinnerungsvermögen, Voraussicht, Erfahrung und Kombinationsvermögen verfügen. Beim Schnellschach kommt dann noch der Zeitdruck hinzu, unter dem die Spieler stehen. Er fordert seinen Tribut in Form von Fehlern, die versierte Spieler des königlichen Spieles dann erbarmungslos zu nutzen verstehen.
Vergleicht man das Teilnehmerfeld aus diesem und dem letzten Jahr, erkennt man sofort einen der Hauptgründe woran es lag, dass die Teilnehmerzahl drastisch zurück gegangen war und die Qualität in der Spitze fehlte: man spielte parallel zum Zweitliga- und Oberliga- Wochenende.
Dies war aus zeitlichen und räumlichen Gründen nicht zu ändern gewesen. Für das kommende Jahr versucht der Veranstalter, wieder einen besseren Termin zu bekommen.
Statt der im letzten Jahr 86 Teilnehmern und fast 20 Groß-, Internationalen und FIDE Meistern kamen so nur 56 Spieler, darunter lediglich ein IM und zwei FMs.
Super!, sagt der Turnierleiter, dann habe ich weniger Arbeit;
Klasse!, sagt der Schatzmeister, denn IM und GM sind von der Startgeldzahlung befreit.
Egal!, dachte sich wohl FM Igor Zuyev vom SC Heusenstamm, gewinne ich dieses Turnier eben souverän und mit Vorsprung. Und genau so lief es dann auch: Mit 9 Siegen und 2 Remis blieb Zuyev als einziger im Feld ungeschlagen, was aber für den Schnellschach-Spezialisten keine Überraschung ist.
Aufmerken ließ da noch Platz zwei für Christopher Seifert von den Neuberger Schachfreunden, der sich knapp vor dem gerade erst abgelösten Deutschen Schnellschachmeister IM Hagen Poetsch nach Wertung durchsetzen konnte. Bereits zu Beginn des Turniers hatte sich Igor Zuyev ein Punktepolster angelegt. Der für den Schachverein Wiesbaden spielende Hagen Poetsch startete eine geniale Aufholjagd, konnte es aber nicht mehr verhindern, dass Igor Zuyev den von der Frankfurter Volksbank gestifteten Pokal für den Sieger des Turniers in Empfang nehmen konnte.
Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr freute sich, weitere Preise vergeben zu dürfen.
Bester Jugendlicher wurde Robert Baskin von der Schachabteilung des TuS Makkabi Frankfurt.
Bei den Damen siegte die für den Schachverein Hofheim spielende Sonja Bluhm. Zweite wurde Dr. Katrin Hanka von den Bad Vilbeler Schachfreunden. In der Wertung des besten Bad Vilbeler Spielers ging der Pokal an den Fidemeister Behrang Sadeghi. Er siegte knapp vor Thorsten Mack, der hervorragend gespielt hatte, sich dann aber mit nur einem halben Punkt Abstand mit dem 2. Platz begnügen musste.
Die Turnierleitung lag in diesem Jahr zum ersten Mal in den Händen von Andreas Filmann, der seine Aufgabe souverän meisterte.
Das seit vielen Jahren veranstaltete Traditionsturnier der Bad Vilbeler Schachfreunde verlief wie gewohnt in geordneten Bahnen. Für Essen und Trinken war bestens gesorgt. Hinter der Theke wirkte wieder einmal der seit vielen Jahren unentbehrliche gute Geist Norbert Echtner.
Nach Abschluss des Turniers waren sich die meisten Teilnehmer darüber einig: Im nächsten Jahr kommen wir wieder.
Die Einzelergebnisse folgen noch …