Männerabend
Wie alle paar Jahre herrscht mal wieder Ausnahmezustand – es ist WM-Zeit. Die Gespräche drehen sich nur noch rund um den Ball, beim Griechen wird versucht auf kleinem Bildschirm mit schlechter Qualität zu sehen wer nun welches Tor geschossen hat und selbst mir hat man erfolgreich erklärt, was genau nun „Abseits“ ist.
Was aber tun, wenn so ein Spiel, in dem Deutschland um den Einzug ins Finale kämpft, auf einen Dienstag fällt? Ich habe mich ja schon alleine im Kurhaus sitzen sehen…
Aber eine Woche vor dem Spiel entdeckte Uli eine Leinwand in unserem Raum und machte den Vorschlag via Beamer zusammen das Spiel anzuschauen. Ich hätte nicht gedacht, dass das technisch und organisatorisch funktionieren könnte, aber als ich Dienstag-mittag noch mal meine E-Mails gelesen habe, musste ich feststellen, dass das Projekt „WM“ tatsächlich ins Rollen gekommen war.
Uli hat sich während unserem Blitzturnier mit der Technik beschäftigt und es wurde zusehends besser: von „wir-haben-Ton-aber-kein-Bild“ über „wir-haben-beides-aber-nur-RTL“ bis zum Fußballspiel pünktlich zum Anpfiff habe ich neben meinen Partien alles mitbekommen.
Auch die übrigen Vereinskollegen hatten geschlossen irgendwas mitgebracht. Neben Chips und Schokolade gab es Bier und andere Getränke und in weiser Voraussicht hatte unser erster Vorsitzender Becher und Flyer vom Pizzaservice dabei! Unser ganz privates Public-viewing wurde von der deutschen Elf auch noch mit einem phantastischen Sieg gegen Brasilien perfekt gemacht – es hagelte Tore, dass man garantiert eins verpasst hatte, wenn man auch nur zum Kühlschrank gegangen war!
Liebe Vereinskollegen, ich bin wirklich beeindruckt von Eurem Engagement! Selbst als völliger Fußballignorant fand ich den Abend prima – auch wenn ich vielleicht andere Worte wählen würde als Martin, der mich anstrahlte und sagte „ein richtiger Männerabend!“. Immerhin, auf meine Frage, was ich denn dann hier zu suchen hätte, nannte er mich keinen Störfaktor sondern eine Bereicherung.